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Die Fachärzte für Innere Medizin in der internistischen Praxis Mönkebergstraße

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Kammerflimmern

In der Regel arbeitet die Gesamtheit der Herzmuskelzellen durch Steuerung über das Erregungsleitungssystem koordiniert zusammen. Im Sinusknoten werden die Erregungen regelmäßig gebildet und auf die beiden Vorhöfe des Herzens weitergegeben. Der AV-Knoten, der sekundäre Herzschrittmacher liegt in der Wand zwischen rechtem und linkem Vorhof an der Grenze zu den Herzkammern und leitet die Erregung auf die Herzkammern weiter. Hier werden sie in alle Anteile der Herzkammern weitergeleitet. Der Herzmuskel kontrahiert sich. Danach bildet sich die Erregung zurück und der Sinusknoten leitet eine neue Erregung ein.

Kammerflimmern führt innerhalb von wenigen Sekunden zur Bewusstlosigkeit und ist ein absoluter Notfall. Es wird durch eine unkoordinierte Serie von sehr schnellen, aber nutzlosen Kontraktionen des Herzmuskels verursacht. Ursache ist ein Chaos im Erregungsleitungssystem mit über 300-800 Schlägen pro Minute. Dadurch ist das Herz nicht mehr in der Lage, Blut in den Kreislauf zu pumpen. Es kommt zum Kreislaufstillstand. Ohne Behandlung führt das Kammerflimmern innerhalb weniger Minuten zum Tod.

Ursachen:

  • unzureichende Blutversorgung des Herzmuskels, z.B. bei Koronarer Herzkrankheit (KHK), Herzinfarkt
  • Kreislaufschock, z.B. durch Stromschlag, Ertrinken, Hypokaliämie (niedriger Kaliumspiegel im Blut), Medikamente

Kammerflimmern führt innerhalb von wenigen Sekunden zur Bewusstlosigkeit. Es ist eine sofortige Behandlung erforderlich. Ohne Behandlung treten bei dem Betroffenen Krämpfe auf. Der Sauerstoffmangel im Gehirn führt nach fünf Minuten zu nicht rückgängig zu machenden Hirnschädigungen, im schlimmsten Fall zum Tod.

Symptome bei Herzstillstand:

  • Zusammenbruch des Betroffenen
  • Blässe
  • stark geweitete Pupillen
  • kein Puls
  • kein Blutdruck

Kammerflimmern als Ursache eines Herzstillstands wird mittels eines Elektrokardiogramms (EKG) festgestellt. Hier zeigen sich sogenannte Flimmerwellen mit einer hohen Frequenz.

Therapie durch Reanimation und Defibrillation (Elektroschocks auf die Brust):

Da Kammerflimmern ein absoluter Notfall ist, muss so schnell wie möglich mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (Reanimation) begonnen werden. Dabei zählt jede Sekunde.

Um den Herzschlag zu normalisieren und das Kammerflimmern zu unterbrechen wird ein Defibrillator eingesetzt. Dieser erzeugt einen Gleichstromimpuls, der mittels zweier Elektroden durch das Herz geleitet wird. Anschließend können Antiarrhythmika gegeben werden, um den Herzrhythmus zu stabilisieren.

Ohne Behandlung führt Kammerflimmern zum Tode. Für Patienten, die ein Kammerflimmern überlebt haben, besteht die Gefahr eines erneuten Kammerflimmerns. Wichtig ist, die Grunderkrankung zu klären und zu behandeln. Um Rückfälle zu verhindern, kann ein automatischer Defibrillator operativ implantiert werden. Dieser überwacht dann die Herztätigkeit und reagiert beim Auftreten von Kammerflimmern mit einem Stromstoß.

Halbautomatische Defibrillatoren auch von Laien einsetzbar!

An vielen öffentlichen Plätzen (Bahnhöfe, Ämter, etc.) gibt es heute halbautomatische Defibrillatoren. Sie sind einfach in der Handhabung und haben nur wenige Bedienungselemente. Die Geräte verfügen über ein Analysesystem, welches das EKG eines Patienten auswertet und bei Kammerflimmern oder pulsloser elektrischer Aktivität eine Defibrillation empfiehlt. Der Anwender eines derartigen Defibrillators muss über keinerlei EKG-Kenntnisse verfügen.

Halbautomatische Defibrillatoren bestehen aus dem Defibrillator und zwei Flächenelektroden, die auf den Brustkorb des Patienten aufgeklebt werden müssen. Alle Schritte, die ein Ersthelfer zu tun hat, werden über eine Sprachsteuerung („voice recorder“) per Ansage mitgeteilt. Nach Aufkleben der Flächenelektroden und einer vollautomatischen EKG-Analyse erhält der Ersthelfer bei Kammerflimmern oder pulsloser elektrischer Aktivität die Aufforderung, einen Stromstoß durch Knopfdruck auszulösen, bei. Erst bei einem positiven Ergebnis wird diese Funktion frei geschaltet und kann durch den Anwender ausgelöst werden. Ist ein sogenannter Defi innerhalb von 2 bis 3 Minuten zur Stelle, so steigt die Wahrscheinlichkeit des Überlebens auf bis zu 80 Prozent.


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