Patienteninformation
in der Mönckebergstraße
Deutschland hat Rücken
Bewegungsmangel, einseitige Belastung und Stress führen oft zu Rückenschmerzen. Überdurchschnittlich von Rückenschmerzen betroffen sind laut des Gesundheitsreports 2014 der Techniker Krankenkasse (TK) Altenpfleger, Dachdecker und Maurer. Sie weisen dadurch drei bis fünf Fehltage im Jahr auf. Ein körperlich weniger geforderter Arbeitnehmer dagegen, zum Beispiel ein Wirtschaftsprüfer, ist durchschnittlich 0,15 Tage wegen Rückenproblemen krank. Zu den von Rückenschmerzen häufiger betroffenen Berufsgruppen gehören auch Menschen, die sich kaum bewegen (z. B. Berufskraftfahrer) oder nur einseitige Bewegungen ausführen. Auch hier fallen viele Fehlzeiten am Arbeitsplatz an.
Rückenschmerzen und Bandscheibenschäden sind häufige Ursachen für Krankschreibungen. Bundesweit wurden 2013 insgesamt 40 Millionen Krankheitstage durch Rückenschmerzen verursacht. Statistisch gesehen war also im letzten Jahr jeder zwölfte Arbeitnehmer auf Grund von Rückenschmerzen krankgeschrieben.
Etwa die Hälfte der Betroffenen ließ sich maximal eine Woche wegen Rückenbeschwerden krankschreiben. Etwa zehn Prozent der Erkrankten konnte mehr als sechs Wochen nicht arbeiten. Durchschnittlich macht das 17,5 Krankheitstage aus. Rückenschmerzen liegen damit fünf Tage über dem Gesamtdurchschnitt aller Erkrankungen. "Für einen mittelständischen Betrieb mit 60 Beschäftigten bedeutet das, dass jedes Jahr fünf Mitarbeiter zweieinhalb Wochen ausfallen und der Unternehmer drei Monatsgehälter auf das Konto ,Rücken‘ überweist", sagte der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse, Dr. Jens Baas, bei der Vorstellung des Gesundheitsreports in Berlin.
Der Gesundheitsreport 2014 der TK zeigt auch, dass ältere Arbeitnehmer in der Regel länger krankgeschrieben sind als junge Erwachsene. Und: im Verhältnis sind Männer und Frauen gleichermaßen von Rückenproblemen betroffen.
Im Laufe des Berufslebens nehmen die Rückenbeschwerden und damit auch die Fehltage am Arbeitsplatz deutlich zu. Die TK plädiert deshalb für mehr betriebliches und individuelles Gesundheitsmanagement und sieht Arbeitgeber, Krankenkassen und Betroffene hierbei gleichermaßen in der Pflicht. Zudem wird die Häufigkeit von Rückenoperationen kritisiert. Oftmals werden Rückenpatienten vorschnell an der Bandscheibe operiert, doch die Schmerzen bleiben. Ursache der Rückenschmerzen sind bei vielen Patienten eher muskuläre Probleme, bei denen eine Schmerztherapie beim Physiotherapeuten und Psychologen angebracht ist.
Nach Schätzungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin lagen die Produktionsausfallkosten sowie der Ausfall an Bruttowertschöpfung 2012 bundesweit bei etwa 17 Milliarden Euro.
Quelle: Ärztezeitung vom 18.06.2914, Spiegel online vom 17.06.2014
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