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Überraschende Zusammenhänge zwischen Bildungsstand, Tabak- und Alkoholkonsum

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) führt seit 1984 regelmäßig repräsentative Befragungen privater Haushalte durch. Dieses Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) lieferte jetzt detaillierte Informationen für eine Studie von PD Dr. Udo Schneider und Dr. Brit Schneider von der Universität Bayreuth über das Gesundheitsverhalten der Menschen in Deutschland. Untersucht wurde, ob es erkennbare Zusammenhänge zwischen sozioökonomischen Faktoren, gesundheitlichem Wohlbefinden und Verhaltsweisen gibt, die gesundheitliche Risiken erhöhen. Das Ergebnis der Untersuchung waren überraschende Zusammenhänge zwischen Bildungsstand, Tabak- und Alkoholkonsum.

Das Gesundheitsverhalten in Deutschland wird wesentlich von drei Faktoren beeinflusst: Bildungsstand, Erwerbstätigkeit und Einkommen. Anhand der Untersuchungen erbrachte die Studie folgende Ergebnisse:

Wahrscheinlichkeit bei höherem Bildungsstand:

  • weniger Raucher, geringerer Tabakkonsum
  • geringere Neigung zum Übergewicht (Adipositas)
  • regelmäßiger Alkoholkonsum

Menschen mit höherem Bildungsstand sind wahrscheinlich über die Risiken eines starken Tabakkonsums und Übergewicht besser aufgeklärt. Beim Alkoholkonsum sind zwar in der Regel auch die Risiken bekannt, doch animiert man sich hier, auch aus Gründen der gesellschaftlichen Akzeptanz, eher mal zum gegenseitigen Alkoholkonsum.

Wahrscheinlichkeit mit niedrigerem Bildungsstand

  • mehr Raucher, höherer Tabakkonsum
  • höhere Neigung zum Übergewicht (Adipositas)
  • im Verhältnis geringerer Alkoholkonsum

Die Gesundheitspolitik ist hier gefordert, in allgemeinverständlicher Form über Risiken des Rauchens und Übergewichts aufzuklären. Mit entsprechenden Gesundheitskampagnen könnte man viele zu Änderungen in ihren Lebens- und Ernährungsgewohnheiten bewegen.

Sozialer Status und verfügbares Einkommen hängen oft vom Bildungsgrad ab. Ergebnisse der SOEP-Daten zeigen, dass

  • Menschen mit einem geringen Einkommen überdurchschnittlich viel Tabak konsumieren,
  • Menschen mit signifikant höherem Einkommen zu erhöhtem Alkoholkonsum neigen, mehr noch als in mittleren Einkommensschichten,
  • weniger Frauen mit höherem Einkommen unter starkem Übergewicht leiden,
  • bei Männern kein Zusammenhang feststellbar ist zwischen der Höhe des Einkommens und hohem Körpergewicht,
  • der Anteil der Raucherinnen in der Gruppe erwerbstätiger Frauen überdurchschnittlich hoch ist,
  • Frauen, die über längere Zeit unter beruflichem Stress (bei mehr als 42 Arbeitsstunden pro Woche) stehen, verstärkt zu Tabak- und Alkoholkonsum und Übergewicht neigen,
  • bei Männern keine Abhängigkeit zwischen der Zahl der Arbeitsstunden und dem Alkohol- und Tabakkonsum zu erkennen ist.

Des Weiteren wurde untersucht, wie das Gesundheitsverhalten das gesundheitliche Wohlbefinden beeinflusst. Hier gaben die Männer an, dass sich ihr Gesundheitszustand durch häufiges Trinken verschlechtert. Bei Frauen dagegen hat Alkohol eher einen positiven Effekt auf ihr Wohlbefinden. Gründe für diese abweichenden Aussagen sind in der unterschiedlichen Auffassung von häufigem Alkoholgenuss und der Menge des Alkohols zu finden. Beim Rauchen stimmen Männer und Frauen in der Einschätzung der gesundheitlichen Auswirkungen überein.

Quelle: Pressemitteilung des Informationsdienst Wissenschaft: Alkohol- und Tabakkonsum in Deutschland, abhängig von Bildung und Einkommen? (Christian Wißler, Mediendienst Forschung, Universität Bayreuth)

Veröffentlichung der Studie:

Brit S. Schneider and Udo Schneider,
Health Behaviour and Health Assessment: Evidence from German Microdata,
in: Economics Research International, Volume 2012 (2012), Article ID 135630
DOI: 10.1155/2012/135630

Redaktion e|pat|in®


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